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Dracula

Deutsche Erstaufführung: 31.07.2004, Freilichtspiele Tecklenburg



Die Freilichtspiele haben in diesem Jahr einen besonders blutgierigen Genossen auf dem Spielplan stehen: Fast zehn Jahre nach der erfolgreichen Prager Uraufführung feierte das erfolgreichste tschechische Musical „Dracula“ endlich seine Deutschlandpremiere auf der Burgruine, die als Ambiente für diesen Gruselstoff wie geschaffen erscheint ...
Karel Svoboda, der hier zu Lande vor allem durch die „Biene Maja“ bekannt gewordene Komponist, schrieb zugegebenermaßen eine sehr ideen- und abwechslungsreiche Musik, die zum romantischen Grundton im Stile von „Les Misérables“ oder „Jekyll & Hyde“ mittelalterliche Choräle, groteske Walzerparodien und hämmernde Rock-Rhythmen mischte und mit Leitmotiven arbeitet, die allerdings im Laufe der fast durchkomponierten Partitur etwas zu oft wiederholt werden ...
Aus dem Vorhandenen macht Regisseur Dean Welterlen in Tecklenburg das Beste. Ständig passiert etwas auf der Bühne, die Soli sind angenehmerweise nicht durchweg platt zur Rampe hin inszeniert, und viele interessante Details bereichern die Aufführung, nicht nur die Motorradkunststücke im dritten Akt, sondern vor allem viele religiöse Andeutungen (als Dracula zu Beginn vom Priester verflucht wird, geht ein Kreuz in Flammen auf, der blutgierige Fürst drückt seinem Opfer kurz vor dem Mord eine Dornenkrone aufs Haupt). Großartig und beeindruckend sehen die Massenszenen aus, besonders das Pausenfinale, in dem sich auf der großen Bühne vor düsterem Abendhimmel zahlreiche vermummte Gestalten mit Kerzen in den Händen drohend aufreihen ...
An Freemans Seite überzeugen Jana Werner stimmlich und darstellerisch als Adriana/Sandra, Harald Tauber als Priester, der Dracula wie ein Phantom verfolgt, Sascha Th. G. Krebs als Nick mit starker Rockröhre und Martin Berger, der einen faszinierenden, gefährlichen Narren Scapino gibt.

Mario Stork | musicals 10.2004

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